Mittwochgespräch: Lessings Ringparabel

Nur eine Interimslösung
1. Juni 2022, 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr

Mit Dr. Rudolf Laufen, Düsseldorf

 

Gotthold Ephraim Lessings Parabel von den drei Ringen gilt zu Recht als ein Juwel der deutschen Literatur, und zwar nicht nur wegen ihrer sprachlichen Schönheit, sondern auch und vor allem wegen ihres glänzenden und überzeugenden Plädoyers für religiöse Toleranz und Friedfertigkeit. Viele sehen in ihr geradezu das Evangelium der Humanität und das Hohelied der Toleranz schlechthin. 

 

Allerdings birgt diese Parabel auch einige Interpretationstücken, so dass schon mancher hermeneutische Streit um sie entbrannt ist. Um richtig verstehen zu können, welchen Stellenwert Lessing der Ringparabel im Zusammenhang seiner Religionsphilosophie einräumt, ist es wichtig, sie nicht isoliert zu betrachten, sondern in ihrem ursprünglichen Kontext zu sehen. In Lessings vor 243 Jahren im Geist der Aufklärung geschriebenem Drama „Nathan der Weise“. Dort gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass der Autor das Gleichnis nicht als sein letztes Wort in Sachen friedlicher Koexistenz der Religionen betrachtet, sondern für sich eine weiter reichende Vision entwickelt hat, deren Verwirklichung er für eine fernere Zukunft erhofft. In Lessings „Dramatischem Gedicht“ wird sie durch den Lauf der Handlung schon einmal exemplarisch vorweggenommen – für die Gläubigen der verschiedenen, insbesondere monotheistischen Religionen eine produktive Herausforderung.

 

Dr. theol. Rudolf Laufen, Jahrgang 1946, studierte Katholische Theologie und Germanistik in Bonn. 1976 Eintritt in den Höheren Schuldienst, 1978 Promotion (Exegese des Neuen Testaments), 1981 Eintritt in den kirchlichen Schuldienst des Erzbistums Köln, 1983 - 1985 Fachleiter für Kath. Religionslehre am Staatlichen Bezirksseminar I für das Lehramt am Gymnasium in Düsseldorf, 1984 - 1991 stellvertretender Schulleiter des Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasiums in Düsseldorf. Danach lange Jahre Dozent am Institut für Lehrerfortbildung (IFL) in Mülheim an der Ruhr. Dort widmete er sich insbesondere den Arbeitsgebieten Theologie und Religionspädagogik. 

 

3 Euro


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