Mittwochgespräch: Martyrium: Der sicherste Weg zur Heiligkeit

26. Oktober 2022, 18:00 Uhr

Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti, Grevenbroich

 

„Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“. So lesen wir es im Buch Leviticus (Lev 19,2). Unsere Sprache kennt „sonderbare Heilige“. Das sind in erster Linie einige unserer skurrilen Mitmenschen. Aber hat es nicht auch unter den „wirklichen“ Heiligen einige sonderbare gegeben? Wer Heiligenlegenden liest, kann den Eindruck gewinnen, die Christinnen und Christen der ersten Jahrhunderte seien völlig verrückt oder unheilbare Psychopaten gewesen, geschlagen mit einer chronischen Martyriumssucht, mit einem zwanghaften Todeswahn. Sie stellten sich in provozierender Form den staatlichen Behörden, um – geradezu wortwörtlich – todsicher zum Märtyrer zu werden. Man kann den Eindruck gewinnen, das selbst gesuchte Martyrium sei seinerzeit so verbreitet gewesen, dass sich die Kirche gezwungen sah, diese Sucht als eine Pervertierung der ursprünglichen Idee des Martyriums zu verbieten. 

Der Eintritt beträgt drei Euro pro Person. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

  

Zur Person: 

Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti, Jahrgang 1945, wuchs in Düsseldorf auf und studierte in Bonn und Münster Katholische Theologie, Publizistik und Kunstgeschichte. 1975 wurde er in Katholischer Theologie mit einem kirchenhistorischen Thema promoviert, unterrichtete und lehrte in Neuss, Düsseldorf und Köln und war von 1991 bis 2006 Pressesprecher des Erzbistums Köln. 2007 wurde er zum Honorarprofessor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar ernannt und lehrte parallel von 2007 bis 2011 an der Katholischen Fachhochschule Köln. Professor Dr. Becker-Huberti gilt als Experte für religiöses Brauchtum und befasst sich seit Jahrzehnten mit den Düsseldorfer Nazarenern. 

 

3 Euro


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