Mittwochgespräch: Verantwortliche Gelassenheit

Mit Thomas Holtbernd, Bottrop

Kann man in einer schwierigen Krise gelassen bleiben? Ist es sogar ratsam, das Geschehen gelassen aus einer Distanz heraus zu beobachten und zu analysieren? Erlebt man in einer solchen Gelassenheit die notwendigen Maßnahmen als Einschränkung der Freiheit? Der Theologe, Psychologe und Philosoph Thomas Holtbernd geht diese Fragen aus einer phänomenologischen Perspektive an. Für ihn sind Krisen eine Aufforderung, das dynamische Geschehen wie ein Theaterstück oder eine Inszenierung zu betrachten. Als Zuschauer lässt sich eine verantwortliche Gelassenheit entwickeln, die einerseits die Gefühle nicht unterdrückt, man lässt sich beeindrucken und motivieren, aus seinen „ Theatererfahrungen“ Schlüsse zu ziehen und in Handlungen umzusetzen. Auf der anderen Seite ist die Gefahr, dass man sich emotional zu sehr in das Geschehen verstrickt, sehr gering, denn man versteht sich als Zuschauer und kann sich jederzeit bewusst machen, dass es „nur“ ein Theaterstück ist. Auf diese Weise kann es gelingen, hinter die Krisen zu schauen, deutlicher oder tiefer zu sehen, wie es zu einer Krise gekommen ist.

Thomas Holtbernd, Jahrgang 1959, ist Diplom-Theologe und Diplom-Psychologe. Er war in der Krankenhausseelsorge tätig, ist Unternehmensberater und leitet eine psychologische Praxis.

3 Euro

Für die Teilnahme an der Veranstaltung gilt die 2G-Plus-Regel.