Mystiker:innen im Gespräch

Marie Noël
22. Mai 2025, 19:30 Uhr

Mystiker*innen haben sinnlich-spirituelle Gotteserfahrungen erlebt, die ihr ganzes Leben in aller Konsequenz geprägt haben. Es sind Menschen, die heute noch faszinieren und uns einiges zu sagen haben.

 

Die französische Dichterin und Mystikerin Marie Noël (1883-1967) verbindet in ihrem Werk tiefe Gotteserfahrungen mit der Alltagswirklichkeit. Im deutschen Sprachraum ist sie weitgehend unbekannt. Ihre Chansons und Gedichte thematisieren Gott, die Welt und den Menschen im Spannungsfeld von Glaube, Zweifel und Wahrheitssuche. Persönliche Krisen haben ihre Texte geprägt und spiegeln eine tiefe Gottesnähe wider. Man nennt sie auch eine Abenteurerin des Glaubens. Ihre Mystik wurzelt in den Herausforderungen und Freuden des täglichen Lebens. Weil sie sich auf ihrem geistlichen Weg mit den Widersprüchen und Ambivalenzen des religiösen Lebens in der Moderne auseinandergesetzt hat, ist sie für Menschen der Gegenwart so anregend.

 

„Der Dreifaltige: der Einzige – ohne Einsamkeit.“ (Notes Intimes, Tagebücher 1920 bis 1958)

 

„Es gibt Tage, an denen ich bedrückt, träge, gewöhnlich, irdisch bin, unfähig das Unsichtbare zu berühren. (…) Dann kann ich eine Katze oder einen Hund lieben, aber nicht Gott, die Heilige Jungfrau, die Heiligen und die Engel. Ich kann sie mir nicht vorstellen. Denn es ist sehr mühsam und anstrengend, Gott zu denken und alles, was für die Sinne nicht existiert, und treu das zu betrachten, was man nicht sieht, auf das zu hören, was man nicht vernimmt, das zu lieben, was nur in der Seele existiert, die jetzt leer ist. Hat sie sich beruhigt, entzündet sich allmählich wieder ein schwacher Schimmer und belebt den Geist neu. Aber wird er sich immer wieder neu entzünden? Wird nicht am Ende die schwarze Müdigkeit bleiben, von der er sich nicht mehr erholt? Was vermag ein Körper ohne Seele, wenn der ganze Himmel erloschen ist. Er kann sich nur noch erinnern. Nur noch an Christus erinnern, den er einst gesehen hat und auf seiner alten Liebe einschlafen, mit gefalteten Händen, und auf die alten Gewohnheiten vertrauend, mit einem Mund, der von all den Gebeten schon ganz abgenutzt ist. Und beim Einschlafen wiederholen. Amen. So sei es.“ (Notes Intimes, Tagebücher 1920 bis 1958)

 

Gemeinsam wollen wir ihr Werk erkunden, zentrale Texte betrachten und die Bedeutung ihrer Mystik für unsere Zeit erörtern.

 

ELEMENTE: Vortrag, gemeinsames Lesen, Gespräch, Gebet 
BEGLEITUNG : Irmgard Poestges, Pastoralreferentin, geistliche Begleiterin, systemischer Coach (NLP); beständig auf der Suche nach Mehr von Gott

 

6 € (erm. 4 €)

TICKETS: VVK/AK | Maxhaus-Foyer, eintrittskarten@maxhaus.de oder 0211 9010252

Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Reservierung empfohlen.


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