Hoffnungsheld:in des Monats

Die Person Alexej Nawalny und seine politische Arbeit zu charakterisieren, ist nicht einfach, weil sie so voller Widersprüche ist. Doch heute ist Nawalny der wichtigste russische Oppositionelle, die laute Stimme gegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen in seiner Heimat, er trotzt den Versuchen Putins, ihn zum Schweigen zu bringen. Obwohl er wußte, daß er sich nach dem mißglückten Giftanschlag auf ihn mit einer Rückkehr in seine Heimat der Gefahr weiterer staatlicher Repressionen aussetzt, ist er dieses Risiko eingegangen. Und tatsächlich wurde er gleich bei seiner Ankunft verhaftet und in einem kurzen Prozeß zu mehrjähriger Lagerhaft verurteilt.

Alexej Nawalny ließ und läßt sich nicht einschüchtern und mußte dafür fast mit seinem Leben bezahlen. Er nimmt für seine demokratischen Überzeugungen staatliche Drangsalierung in Kauf, weil er an ein freies und gerechtes Rußland glaubt. Er schafft in der Gesellschaft ein Bewusstsein für Themen, die in den russischen Medien kaum oder gar nicht behandelt werden. Das ist noch schwieriger und gefährlicher geworden, seit Putin Krieg in der Ukraine führt. In einem weiteren Prozeß ist Nawalny zu einer Haftstrafe unter verschärften Bedingungen verurteilt worden. Doch bleibt er derjenige, der das Drängen und den Wunsch der Menschen nach Veränderung vereinigt und lenkt, aktuell ist er eine sehr laute und mutige Stimme gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine, trotzdem er weiß, daß er damit sein Leben riskiert. Die damit verbundene Kraft und den Mut, die Hoffnung, die darin zum Ausdruck kommt, finde ich bewundernswert.

Claudia Gutmann
Mitarbeiterin des Maxhauses