Klosterhof im Maxhaus

Kristina Vogel

Stellen Sie sich vor, Sie trainieren als Olympiasiegerin, rasen mit einem Fahrrad mit 60 km/h über die Bahn und von einem auf den anderen Moment ist nichts mehr wie es war: Am 26. Juni 2018 fuhren Kristina Vogel und ihre Trainingspartnerin auf dem Rennrad „Ich gehe in Führung, und dann ist alles schwarz, tiefschwarz. Meine nächste Erinnerung ist, wie ich auf der Bahn wieder wach werde.“ Querschnittsgelähmt und schwer verletzt. Wie geht man mit einem solchen Einschnitt um?

 

Kristina Vogel kämpft sich durch mehrere Operationen und in der Reha muss sie viele Dinge neu erlernen. Sie akzeptiert den Unfall als Teil ihres Lebens und möchte möglichst schnell wieder ein selbstbestimmtes Leben führen: „Mein erstes großes Highlight war eine Schale Heidelbeeren, als ich erstmals wieder selbstständig essen durfte. Meine Schwester hat mir die Schale auf den Bauch gelegt, und dann habe ich die genüsslich eine nach der anderen verspeist. Das waren die leckersten Heidelbeeren meines Lebens.“ Diese Episode beschreibt ihre hoffnungsvolle Einstellung, die sie nach dem Unfall beibehält: Auf Ihre erfolgreiche Zeit als Radsportlerin schaut sie stolz und dankbar zurück. Zugleich entdeckt sie andere Optionen, die sie glücklich machen: „Ich hatte mir vor drei Jahren ein anderes Leben vorgestellt, das ist unstrittig. Aber nun bin ich echt froh, was nach dem Unfall entstand und welche Möglichkeiten ich habe. Ich habe eine andere Sicht auf viele Dinge. Das macht mich glücklich.“

 

Kristina Vogel arbeitet heute bei der Bundespolizei oder – wie kürzlich bei den olympischen Spielen in Tokio – als Sportkommentatorin. Im Stadtrat Erfurt oder als Sprecherin engagiert sie sich für Inklusion und den Abbau von Barrieren. Kristina Vogel zeigt, wie man aus einem schweren Schicksalsschlag eine Hoffnungsperspektive entwickelt – und warum manchmal eine Schale Heidelbeeren das größte Glück der Welt bedeuten.

 

Quellen: Welt, Bild, Deutschlandfunk Kultur